So läuft es bei uns im Amateurfunk - Radioham DK3JB

Amateurfunk-Homepage von DK3JB
im DARC-Ortsverband Siegerland DOK O16 • QRA: JO40AV
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Stand: 5. März 2024
Betriebstechnik im Amateurfunkdienst

Ein moderner Amateurfunk-Transceiver - Der ICOM IC-7600 mit 100 Watt Senderleistung

Die Funktechnik bietet viele Vorteile gegenüber anderen Kommunikationsarten. Sie ist unabhängig von an Kabel gebundene Netze, was vor allem im Katastrophenfall von unschätzbaren Vorteilen sein kann. Weltweiter Funkverkehr, Bild- sowie Schriftübertragung - alles dies wurde von Funkamateuren schon lange vor der Erfindung des Internets praktiziert. Mit nur geringen Leistungen in der Größenordnung der Wattzahl einer Taschenlampenbirne können besonders unter Verwendung der Betriebsart Telegrafie Verbindungen zum anderen Ende der Welt hergestellt werden. Auch ohne einen aufwendigen „Antennenwald" können so schöne Ergebnisse erzielt werden. Funkamateure leisten zudem einen nicht zu unterschätzenden Beitrag für Frieden und Völkerverständigung.
Bei uns Funkamateuren ist die Zeit keineswegs stehen geblieben. Wir nutzen die moderne Technik und das Internet mit dazu, Funkfrequenzen auch digital zu übertragen,
unser Hobby zu präsentieren und zusätzliche Informationen auszutauschen. Zudem gibt es einige Fachzeitschriften für Funkamateure, das sind die CQ-DL, der FUNKAMATEUR und das Funktelegramm, die viele Informationen und interessante Tipps enthalten. Neben unseren Funkverbänden sind auch viele Funkamateure mit einer eigenen Homepage im Netz vertreten. WIR Funkamateure betreiben unsere Freizeitbeschäftigung weder aus wirtschaftlichen noch politischen Gründen.
WIR Siegerländer Funkamateure sind sehr erfolgreich bei Contesten (Funkwettbewerben) und belegen bundesweit vordere Plätze. In 2013 erreichten wir erneut weltweit den 1. Platz im Fieldday portabler Amateurfunkstationen und lagen auch in den nachfolgenden Jahren weit vorne. Mehrfach wurden wir auch auf der HAM RADIO, der größten Fachmesse Europas für Amateurfunk, mit einem Pokal ausgezeichnet. WIR verstehen unser Handwerk, und etliche von uns beherrschen auch noch das Morsen, die drahtlose Telegraphie. Sie ist auch im Zeitalter des Internets noch die einfachste und wirkungsvollste Übertragung von Funksignalen auf den Amateurfunkbändern.

Inzwischen wandeln sich die Zeiten, Katastrophen, Klimawandel und Kriege erschüttern unsere Welt. Oft kommen dabei die offiziellen Funknetze zum Erliegen. Da wir Funkamateure über durchaus professionelles Equipment, Relaisfunkstellen und oft auch eine eigene Stromversorgung verfügen, liegt der Gedanke nahe, hier mit dem Amateurfunk einzuspringen. Und der DARC verfügt schon lange über ein Notfunk-Referat.
Leider wird dies in Deutschland abgelehnt (im Gegensatz z. B. zu Österreich), weil dieser Funk "ein Hobby" sei und daher nicht verpflichtend zur Verfügung stehen könne.

Dazu dieser Audio-Beitrag aus WDR5: (öffnet sich in einem PopUp-Fenster)


Das Weltkulturerbe: Morse-Telegraphie - Wer war Clemens Gerke?

Am 22. Januar 2001 jährte sich der 200. Geburtstag von Clemens Gerke. Die meisten Funkamateure haben mit ihm etwas zu tun, ohne es zu wissen: Clemens Friedrich Gerke ist der Reformator des Morsetelegrafiesystems. Seit 1851 lernen Generationen von Funkern nach seinem Telegrafiealphabet. Gerke beseitigt die Schwächen von Morses ursprünglichem Code. Insgesamt elf Buchstaben und neun Ziffern stellte er um oder definierte sie neu. Die Wiedergabe der Zeichen erfolgte in den Anfangstagen der Drahttelegrafie am Empfangsort auf Streifenschreiber und wurde erst hinterher von einem kundigen Telegrafisten in Schreibschrift umgesetzt. Man hatte also ausgiebig Zeit, sich über die Zeichengebung auf dem Streifen Gedanken zu machen. Die Höraufnahme und deren unmittelbare Mitschrift erfolgte erst viele Jahre später.
Das ursprüngliche, von Morse verwandte System hatte teilweise unterschiedlich lange Zeichen, und einige Zeichen setzten sich aus anderen Grundzeichen zusammen. Dies gab Anlass zu Fehlern und war daher nur schwer zu erlernen. Rund die Hälfte von Morses ursprünglichen Zeichen sind erhalten geblieben. Grundlage des Systems nach Gerke sind ein kurzes Zeichen und dreimal so lange „Langzeichen". Jedes Zeichen ist danach ein Unikat. Die Zeichen und Wortabstände wurden auch festgelegt, die Ziffern folgen einem systematischen Aufbau.
Überhaupt hat Gerke einiges getan bei der Einführung des ersten Morseapparates in Europa. Im Jahr 1847 weilte der Amerikaner Robinson in Hamburg und führte den elektrischen Morseapparat vor. Gerke war schon mehrere Jahre Inspektor beim „optischen Telegraphen" Hamburg-Cuxhaven und erkannte die Vorzüge des elektrischen Systems. Er wechselte zum „Elektromagnetischen Telegraphen", und wurde dessen Inspektor.
Tatkräftig baute er die Linie Hamburg-Cuxhaven auf, deren Hauptaufgabe der Schiffsmeldedienst war. Gerke hatte sich einige Jahre lang bei der britischen Armee verdingt und diente in Kanada. Nach drei Jahren Militärdienst kaufte er sich frei und kehrte nach Hamburg zurück. Aus dieser Zeit stammen auch seine exzellenten Englischkenntnisse. Er übersetzte einige Bücher über Telegrafentechnik ins Deutsche. Um 1850 konnte man von einer Tätigkeit allein nicht seinen Lebensunterhalt bestreiten. So arbeitete er u. a. ab 1848 beim elektrischen Telegrafen.  Dabei wandelte er das von Morse stammende Alphabet in seine heutige Form um. Dieser reformierte Code wurde in kurzer Zeit von etlichen europäischen Fernmeldevereinen angenommen und verwendet und später auf einem Kongress in Paris für internationale Dienste vorgeschrieben.1888 starb Clemens Gerke in Hamburg. Der große Fernmeldeturm in Cuxhaven trägt seinen Namen und befindet sich in der Nähe seiner ehemaligen Wirkungsstätte.
(Dieser Artikel stammt von OM Jürgen Gerpott, DL8HCI, der den Text nach Unterlagen von Oberpostrat Bergmann in „Postgeschichtliche Blätter" zusammen setzte).  Mehr über Friedrich Clemens Gerke: https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Clemens_Gerke

Telegraphie - die Vor und Nachteile

Bild:  Eine kommerzielle Reusen-Antenne für mehrere  Kurzwellenbänder)
Die Morse-Telegraphie - auch angewandt seiner Zeit von Gulglimo Marconi - war schon seit Anfang des 20. Jahrhundert die einfachste Form der Nachrichten-übertragung. Die Möglichkeit, Sprache und Musik über die elektromagnetischen Wellen zu übertragen, war damals noch nicht erfunden bzw. entdeckt. Man brauchte den Steuerkreis des Senders im Rhythmus der Morsezeichen nur ein- und auszuschalten (was meist im Oszillator, dem Schwingungserzeuger des Senders vorgenommen wurde), und das war es schon.
Dabei gibt es nur einen Punkt (dit) oder einen Strich (dah), woraus alle Buchstaben, Ziffern und auch Interpunktionszeichen zusammen gesetzt werden. Für das hier schon an anderer Stelle vorgestellte „CQ" (allgemeiner Anruf) lautet das ausgesprochen „dahditdahdit dahdahditdah" bzw. - - •  - - - Zwischen zwei Zeichen muss eine kurze Unterbrechung sein, damit die sie klar lesbar bzw. definierbar sind und nicht miteinander „verschmieren".
Für den geübten Funkamateur sind Morsezeichen keine toten Signale. Je nachdem, wie der betreffende Telegraphist Striche und Punkte rhythmisch sowie die Länge der Pausen setzt, kann der Empfänger mitunter den Charakter des Telegraphisten akustisch erkennen, z. B. ob er aufgeregt, hektisch, zögerlich oder gelassen erscheint - hier sind unzählige Varianten möglich. Auch die Tonqualität spielt eine große Rolle, obwohl die bei den heutigen Gerätschaften so gut wie immer ausgezeichnet ist. Dies war zu den Anfangszeiten und bis in die siebziger Jahre hinein keineswegs immer so. Die Zeichen konnten verbrummt sein (wegen Auflagerung von Wechselstrom) oder „zirpen" (sich ändernde Tonhöhe innerhalb eines Striches oder sagr Punktes). In dem heutzutage total veralteten RST-System, wo „T" für die Tonqualität steht, gibt es (immer noch) neun Stufen von eben eins bis neun. Dabei stand die „Eins" für reinen Wechselstromton, was überhaupt nicht mehr vorkommt bzw. die „neun" für beste Tonqualität. Darüber hinaus gibt es noch ein „9x" womit ein kristallreiner Ton bezeichnet wird. Eigentlich blanker Unsinn, denn die Beurteilung des Tones in allein neun Stufen kann sehr subjektiv geprägt sein und stellt in keiner Weise verbindliche Werte dar.
 
Bleiben wir gleich näher bei diesem seltsamen RST-System:
Damit die Nadel des Anzeigeinstrument (im Amateurfunk-Jargon auch abfällig „Schätzeisen" genannt), überhaupt anspricht, muss die HF-Regelung voll aufgedreht sein. Und dann kann die Nadel auf der Scale schon ziemlich hochstehen. Wie dieses „RST-System" genau definiert ist, findet man in der Wikipedia hier:
Die Lesbarkeit des Signals in fünf Stufen 1: nicht lesbar; 2: zeitweise lesbar; 3: mit Schwierigkeiten lesbar; 4: ohne Schwierigkeiten lesbar; 5: einwandfrei lesbar mag ja noch in der Realität nachvollziehbar sein, ist jedoch bereits hier stark von der Gehörfähigkeit des betreffenden Funkamateurs abhänig.
Kurios wird es allerdings bei der Beurteilung der in neun (!) Stufen aufgeteilten Lautstärke, die in den meisten Fällen eine subjektive, jedoch nie ganz objektive Beurteilung darstellt:
1: kaum hörbares Signal; 2: sehr schwaches Signal; 3: schwaches Signal; 4: mittelmäßiges Signal 5: ausreichendes Signal; 6: gut hörbares Signal; 7: mäßig starkes Signal; 8: starkes Signal; 9: äußerst starkes Signal (KW: 50 µV bzw. UKW: 5 µV am 50-Ohm-Antenneneingang).
Vom Prinzip her absoluter Unsinn: Wer kann diese neun Stufen so genau unterscheiden (z. B. zwischen „zeitweise lesbar" und „mit Schwierigkeiten lesbar")? Das S-Meter zeigt das niemals so genau an, also muss das Gehör herhalten, und hier können sich die Geister scheiden... Und ein „nicht lesbares" Signal existiert faktisch gar nicht. - Fazit: Drei bis höchstens vier Stufen-Angaben würden völlig genügen!

(Fortsetzung folgt).
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